

Hamas-Zivilschutz: Mindestens 29 Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen
Laut dem von der Hamas kontrollierten Zivilschutz sind im Gazastreifen mindestens 29 Menschen bei israelischen Luftangriffen getötet worden. Die Stadt Gaza sei in der Nacht und am frühen Morgen von mehreren Angriffen getroffen worden, sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Bassal am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Dabei seien acht Menschen getötet worden, darunter Frauen und Kinder.
Bei einem weiteren israelischen Luftangriff sei ein Haus im Flüchtlingslager Nusseirat im Zentrum des Gazastreifens getroffen. Dabei seien zehn Menschen getötet worden. Acht weitere Palästinenser seien am Morgen bei einem Drohnenangriff in der Nähe einer Ausgabestelle für Trinkwasser in Nusseirat getötet worden, sechs von ihnen Kinder. Drei weitere Menschen seien getötet worden, als israelische Kampfflugzeuge ein Zelt im Vertriebenenlager Al-Mawasi im Süden des Gazastreifens getroffen hätten.
Die israelische Armee erklärte auf Anfrage von AFP, sie prüfe die Angaben. Am Samstag hatte sie mitgeteilt, Kampfjets hätten mehr als 35 "Hamas-Terror-Ziele" bei Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen getroffen.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der radikalislamischen Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1210 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 49 Geiseln von den Islamisten festgehalten, mindestens 27 von ihnen sind nach israelischen Armeeangaben jedoch tot.
In Tel Aviv demonstrierten am Samstagabend erneut tausende Menschen für die Freilassung der Geiseln. "Derzeit gibt es eine günstige Gelegenheit, um alle Geiseln nach Hause zu holen, aber das wird nicht lange der Fall sein", sagte Eli Sharabi, eine ehemalige Geisel. Er war im Februar von der Hamas freigelassen worden.
Israel geht als Reaktion auf den Hamas-Angriff massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die von unabhängiger Seite nicht überprüft werden können, bislang mehr als 57.800 Menschen getötet.
Delegationen der Hamas und Israels führen derzeit in Katar indirekte Verhandlungen über eine neue Feuerpause. Die USA, Ägypten und Katar fungieren dabei als Vermittler. Auf dem Tisch liegt ein Vorschlag für eine 60-tägige Feuerpause. Die Hamas hatte am Mittwoch erklärt, der Freilassung von zehn israelischen Geiseln zuzustimmen, die seit mehr als eineinhalb Jahren im Gazastreifen festgehalten werden.
Am Samstag warfen sich Israel und die Hamas gegenseitig eine Behinderung der Gespräche vor. Die Hamas habe einen von Katar vorgelegten Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe zurückgewiesen und errichte immer neue Hindernisse, erklärte am Abend ein hochrangiger israelischer Regierungsvertreter.
Die radikalislamische Gruppe lehne jeden Kompromiss ab und begleite die Gespräche mit einer "Kampagne der psychologischen Kriegsführung", erklärte der Vertreter Israels.
Zuvor hatten Palästinenservertreter Israel vorgeworfen, auf einem Verbleib seiner Truppen in Teilen des Gazastreifens zu beharren und damit die Waffenruhe-Gespräche zu torpedieren. Eine weitere palästinensische Quelle sprach hingegen von "Fortschritten" in der Frage der Lieferung humanitärer Hilfe für den Gazastreifen und beim Austausch von Geiseln gegen in Israel inhaftierte Palästinenser.
D.Muñoz--ECdLR