

Pogacar trotzt den Attacken - Healy nach Klettershow in Gelb
Als Ben Healy schon seinen spektakulären Coup feierte, rollte Tadej Pogacar recht entspannt über die Ziellinie. Der slowenische Superstar hat auch beim ersten Kletterspektakel der Tour de France den Attacken der Konkurrenz getrotzt, sein Gelbes Trikot auf der zehnten Etappe aber abgegeben. Der Ire Healy krönte beim Tagessieg des britischen Giro-Siegers Simon Yates eine kämpferische Topleistung in der Spitzengruppe mit seinem erstmaligen Sprung auf die Führungsposition.
Er ist der erste Ire seit 1987, dem dieses Kunststück gelingt. Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz zeigte am französischen Nationalfeiertag im Zentralmassiv die nächste starke Leistung und wurde nach fast 4500 Höhenmetern mit drei Sekunden Rückstand auf Pogacar Elfter.
Pogacar liegt in der Gesamtwertung nun 29 Sekunden hinter Healy, hat aber weiter 1:17 Minuten Vorsprung auf Jonas Vingegaard und eine Minute auf Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel. Lipowitz, der bei Red Bull-Bora-hansgrohe erneut auf Augenhöhe mit seinem Kapitän Primoz Roglic fuhr, ist als Achter gut drei Minuten hinter Pogacar platziert.
"Es war ein superharter Tag, das war der zehnte Renntag in Folge. Jeder war am Limit, aber wir können zufrieden sein. Die Beine waren ganz gut. Ich glaube, da kann ich positiv in die nächste Woche schauen", sagte Lipowitz in der ARD: "Ich habe am Ende noch versucht, die Lücke zu schließen, und ich denke, wir können zufrieden sein. So viele waren nicht mehr über. Ich denke, wir haben einen guten Job gemacht."
Vingegaards Team Visma - Lease a bike setzte Pogacar und dessen ersatzgeschwächte Equipe mit mehreren Attacken in der Schlussphase unter Druck. Doch der Tour-Dominator ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und hielt auf den giftigen Anstiegen der zweiten Kategorie durchgehend dagegen. An der Spitze lancierte Yates kurz vor dem Ziel aus der Spitzengruppe heraus die entscheidende Attacke und siegte vor dem Niederländer Thymen Arensman - Healy wurde mit 31 Sekunden Rückstand Dritter und war doch der große Gewinner.
Bereits kurz nach dem Start der Etappe hatten die Fahrer den ersten der acht kategorisierten Anstiege des Tages absolvieren müssen. Für den deutschen Meister Georg Zimmermann war die Tour 2025 zu diesem Zeitpunkt bereits Geschichte. Der 27-Jährige hatte nach seinem heftigen Sturz am Sonntag über Nacht unter anderem Symptome einer Gehirnerschütterung entwickelt und die zehnte Etappe daher nicht mehr angetreten.
Im Schatten des berühmten Vulkans Puy de Dome ging es von Beginn an zur Sache. Visma - Lease a bike platzierte aus taktischen Gründen gleich zwei Fahrer - darunter den Giro-Sieger Yates - in der großen Spitzengruppe, die die Anfangsphase der Etappe prägte. Healy beteiligte sich am brutalen Ausscheidungsfahren an der Spitze.
Als auch noch im Peloton Vingegaards Helfer das Tempo anzogen, wurde deutlich, dass die niederländische Equipe plante, Pogacar frühzeitig unter Druck zu setzen, ehe das Finale Fahrt aufnahm. Am Dienstag steht, aufgrund des Feiertages einen Tag später als gewohnt, der erste Ruhetag auf dem Programm. Die Fahrer werden ihn nach den nervösen und kräftezehrenden Anfangstagen und mit Blick auf die Pyrenäen, wo am Donnerstag die erste Hochgebirgsetappe ansteht, herbeisehnen.
P.Ponce--ECdLR